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September 2020. Eigentlich wäre ich jetzt zusammen mit einer sehr guten Freundin in Avignon, aber dank Corona war es das jetzt erstmal mit unserem Auslandssemester. Mittelmeerklima gegen verregnete Herbsttage, wer macht da schon einen Unterschied?

 

So hatte ich aber schließlich doch noch die Möglichkeit, mein Schulpraktikum vor dem sechsten Semester abzuleisten. Der erste Teil meines Staatsexamens war also wieder in greifbare Nähe gerückt. Da ich im Rahmen des Orientierungspraktikums bereits an „meiner alten Schule“ gewesen war, wollte ich mir nun noch eine andere anschauen. Meine Wahl fiel auf das Ursulinen Gymnasium, eine staatlich-anerkannte Privatschule für Mädchen. Ganz ehrlich, recht viel mehr als das wusste ich zu Beginn meines Praktikums nicht über die Schule. Aber auch wenn ich mich vorher mehr mit den typischen Klischees und Vorurteilen beschäftigt hätte, die Suche nach „Zickenkrieg“ wäre hier definitiv vergeblich gewesen. Ganz im Gegenteil, die Schülerinnen haben mich freundlich aufgenommen und auch durch meine Praktikumslehrkräfte wurde ich direkt voll und ganz in den Schulalltag eingebunden. Nach vorheriger Absprache durfte ich von Anfang an selbst Unterrichtsstunden halten und das ausprobieren, was ich bisher nur theoretisch aus Seminaren und Vorlesungen kannte. Besonders hilfreich waren hier die Vor- und Nachbesprechungen mit meinen Betreuungslehrkräften, die sich stets Zeit für mich und meine Fragen nahmen. Ganz generell ist mir auch die Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung und Unterstützung positiv aufgefallen, das Miteinander steht ganz eindeutig im Vordergrund. Auch im Ganztag zeigte sich, dass das Leitbild der Schule kein bloßes Etikett ist. Besonders da die Schülerinnen hier fast den gesamten Tag miteinander verbringen, entsteht eine Gemeinschaft, die weit mehr als eine Lerngruppe ist. Sie unterstützen sich, trösten sich, wenn mal etwas nicht so gut gelaufen ist, kriegen sich, wie es ganz normal ist, hin und wieder in die Haare, bringen sich aber auch immer wieder gegenseitig zum Lachen. Eine Schulfamilie ist also tatsächlich wie eine richtige Familie, das habe ich am Ursulinen Gymnasium gelernt. Insgesamt sind die sechs Wochen Praktikum äußerst schnell vergangen. Ich war zwar nicht in Frankreich, dafür habe ich aber wertvolle Praxiserfahrungen gesammelt, die mir niemand mehr nehmen kann. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Schülerinnen, die mir stets ehrliches und schonungsloses Feedback gegeben haben. Außerdem möchte ich mich bei Frau Gudrun Graf bedanken, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand und die LPO (=Lehramtsprüfungsordnung) -zum Glück- besser als ich kannte.